Sarah Wiener ist eine der bekanntesten Köchinnen Deutschlands. Als Gründerin und Frontfrau der Sarah Wiener GmbH in Berlin und Hamburg leitet sie mehrere Restaurants sowie einen internationalen Event-Cateringservice und ist Autorin zahlreicher Kochbücher. Als erste prominente Köchin setzte sie sich öffentlich für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und das Ernährungsbewusstsein in moralischer und ökologischer Hinsicht ein. So gründete sie unter anderem eine eigene Stiftung und ist Schirmherrin verschiedener Organisationen.
Sarah Wiener, die beliebte Fernsehköchin, ist wieder unterwegs. Diesmal zieht es sie weit in den Osten. Was sind die Unterschiede zwischen asiatischer Küche in Europa und in Asien selbst? In ihren kulinarischen Abenteuern schaut Sarah Wiener direkt in die Kochtöpfe vor Ort und räumt mit manchem Vorurteil auf. Wann ist ein Essen für einen Inder scharf? Warum kochen die Vietnamesen immer frisch? Was verstehen die Japaner unter Sushi? Wieso wird Sichuan-Pfeffer in China „Taub-Pfeffer“ genannt? Zwischen dem Chaos indischer Großstädte und ländlichen Kochplätzen in den Provinzen, im Schlamm des Mekong-Deltas und in den improvisierten Garküchen Vietnams, inmitten wohl geordneter japanischer Märkte und bei akribischen Kochmeistern – sucht Sarah Wiener nach Antworten und zeigt uns, wo der Pfeffer wächst.
DIE STATIONEN DER REISE IM ÜBERBLICK
Wie scharf essen die Inder wirklich? Sehr scharf? Oder geht es noch schärfer? Im kleinen Ort Samode, ganz im Norden Indiens, geht Sarah dieser Frage nach. In diesem traditionellen Dorf tragen die Männer noch einen Turban und die Frauen einen Sari. Hier werden scharfe Messer zum Schneiden von Gemüse und Fleisch zwischen den Zehen gehalten und über offenen Feuern in den Innenhöfen gekocht. Mit der Familie eines Chilibauern probiert Sarah „Mit Chili gefüllte Chilis“ – und muss bekennen: sehr scharf! Ihre Lippen und Zunge brennen wie Feuer – und das nicht nur einmal in diesem kulinarischen Abenteuer. Zum Glück lernt sie schnell, mit welchen Hausmitteln der Schärfe beizukommen ist. Ganz zum Schluss trifft sie auf den Nachfahren des Maharadjahs von Samode in seinem Palast. Er will mit Sarah ein Junglee Maaus, einen Ziegenfleisch-Eintopf für sie beide zubereiten. Die wichtigste Frage an Sarah lautet: wie viele ganze Chilis will sie in das Gericht tun? Eine – oder wie in Samode üblich – zwanzig Chilis.
Was genau ist eigentlich Curry? Sarah ist in dem indischen Bundesstaat Kerala gelandet, im El Dorado der Gewürze. Schon im ersten Gewürzladen bringt es der Händler auf den Punkt: Curry ist eine Gewürzmischung, die in Indien nicht Curry, sondern Massala genannt wird. Zumindest eins haben alle Mischungen gemeinsam: Pfeffer! Auf ihrem kulinarischen Abenteuer trifft Sarah diesmal eine Pfefferbäuerin auf ihrer paradiesisch anmutenden Plantage. Von ihr lernt sie was der Unterschied zwischen schwarzem, weißem und rotem Pfeffer ist. Und wie man eine Pfeffersuppe zubereitet. Die Frage, was ein Fisch-Curry ist soll ein Fischer in den Backwaters von Kerala beantworten. Die kleinen Fische für das Curry sind allerdings noch quicklebendig im Wasser und müssen mit einem Wurfnetz gefangen werden. Um einfache Antworten auf die Frage „Was ist das beste Massala?“ ist der opulente Koch Ajeeth nicht verlegen. Natürlich sein eigenes. Er weiht Sarah in das Geheimnis seines Rezeptes ein.
Der ganze indische Bundesstaat Gujarat ist vegetarisch. Nicht nur die Kuh ist hier heilig, Tiere zu schlachten und zu essen ist ein Frevel. Zebu-Rinder prägen das Straßenbild größerer Städte, sie zu füttern gilt als religiöser Akt. Herr Patel von der Milchkooperative erklärt Sarah, warum die Kuh dennoch ein Nutztier ist. Was sind die vegetarischen Spezialitäten hoch im Norden? Und wovon werden die Menschen satt? Sarah macht Station bei einem Kichererbsen-Bauern. Die proteinhaltige Hülse ist das Grundnahrungsmittel in diesem Bundestaat, als ganze Frucht oder als Mehl aus den Gerichten dieser vegetarischen Küche nicht weg zu denken – sei es im Dokla oder in den Muthias. Aber noch eine andere Zutat ist in Gujarat unentbehrlich – und die ist so gar nicht nach Sarahs Geschmack. Zucker – außer natürlich er wird in Süßspeisen verarbeitet. Das zeigt ihr Meetha in seiner beeindruckenden Manufaktur in Bhāvnagar, wo aus Rohmilch und Zucker ganz besondere Kekse hergestellt werden.
Gobo, ein kleines verschlafenes Nest am pazifischen Ozean. Hier leben die Damen Yamamoto, Meisterinnen von Nare-Sushi – das Ur-Sushi schlechthin. Luftdicht verpackte Makrele mit Reis - als ganz besondere Delikatesse gilt das vier Wochen lang gegorene Sushi. Im traditionsbewussten Haus muss Sarah zum Kochen nicht nur einen Kimono tragen, sondern Nare-Sushi in allen Reifezuständen probieren. Fast erholsam ist dagegen die Kaki-Ernte und die anschließende Zubereitung der Frucht mit einer fröhlichen Kochgruppe - ganz ohne Fisch. Doch warum heißt das Gericht dann eigentlich Kaki-Sushi? Der Meisterkoch Koshi Teranishi zeigt Sarah wie man in Japan mit dem Messer umgeht. Zehn Jahre lang hat er gebraucht, um mit dem Messer wie mit einem Präzisionswerkzeug zu filetieren. Schafft Sarah den richtigen Schnitt zur Zufriedenheit des Meisters?
Beppu auf der japanischen Insel Kyushu. Die Stadt der 1000 heißen Quellen gilt als das Tor zum wilden Japan. Aus allen Ecken quillt weißer Dampf empor. Als besondere Attraktion gilt ein Imbiss, der sich aus den Quellen speist. Das lässt sich Sarah nicht entgehen, bevor es sie in die ausgedehnten Wälder rund um Beppu zieht. Dort leben Wildschweine und es gedeihen die berühmten Shiitake-Pilze – letztere, wie es sich im akkuraten Japan gehört, natürlich in Reih und Glied. Das Wildschwein entzieht sich der Ordnung und muss von Sarah und der kleinen Jagdgesellschaft durch das Gehölz gejagt und erlegt werden. Beim abschließenden Abendessen – es gibt Wildschweinragout – drängt sich Sarah eine Frage auf: Ist eigentlich in jedem japanischen Gericht Fisch als unabwendbare Zutat drin. Der Koch Herr Yamada hat die Antwort. Für Sarah bereitet er ein Frühstück zu – mit all den unabwendbaren Zutaten. Zum Glück hat Herr Yamada ein eigenes Thermalbad und Sarah kann am Vorabend des „Japanischen Omeletts“ entspannen.
Reis, das weiße Gold in Vietnam. Eine Mahlzeit ohne Reis gilt in Vietnam einfach nur als Snack. Sarah ist in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi und der Umgebung auf der Suche nach seinen vielen Variationen. Bevor sie allerdings in den Genuss des traditionellen Reiskuchens kommt, muss das Feld bestellt werden. Das geschieht immer noch wie vor 3000 Jahren: mit einem Ochsen, einem Pflug und einer Egge, knietief im Schlamm. Eine sportliche Herausforderung für Sarah. Zu guter Letzt bereitet sie mit der Köchin Mai Corlou in Hanoi einen Reis zu, den sie so schnell nicht vergessen wird. Auf dem Weg dahin besucht sie noch eine Reisnudelmanufaktur und stolpert in einer Garküche über seltsam anmutende Zwerghühnchen in Cola-Dosen. Ob die wohl schmecken?
Ganz Vietnam isst sie – die Sommerrolle – doch was kommt alles hinein? Und vor allem: Worin werden die frischen Zutaten eingerollt? Sarah ist diesmal im Mekong-Delta unterwegs. Hier gibt es schwimmende Märkte, schwimmende Garküchen – und schwimmendes Gemüse. Mitten im reichhaltigen Schlamm des Mekong-Deltas sucht Sarah nach erlesenen Zutaten für die Sommerrolle – wie z.B. „Water-Morning-Glory“ und Lotuswurzeln. Bevor Sarah im Restaurant “Meine ältere Schwester“ mit Frau Suong die ultimative Sommerrolle drehen darf, versucht sie sich an der Herstellung von Reispapier: hauchdünne Crêpes, in der Sonne getrocknet, die Basis für die Sommerrolle. Dann geht es aufs Ganze: Ein riesiger Elefantenohrfisch, mitsamt seinen Schuppen, muss frittiert werden, an einem Stück. So verlangt es diese ganz besondere Spezialität.
Sarah ist zu Gast in der Bucht von Bai Rang, in der Nähe der Stadt Quiy Nho’h, einem beliebten Urlaubsort für gut situierte Vietnamesen, direkt am Meer. Vier Brüder leben hier am Strand mit ihren Familien. Täglich trotzen sie dem Meer ihren Lebensunterhalt ab – jeder einzelne hat in dieser Einheit eine bestimmte Aufgabe. Mit Thung geht Sarah nachts auf Langusten-Baby-Fang, um den kargen Ertrag am nächsten Morgen zu Thungs Bruder Bôn zu bringen. Auf dem Meer mästet dieser die Langusten bis sie eine stattliche Größe erreicht haben und an die Luxusrestaurants der Stadt verkauft werden. Than, der dritte Bruder, taucht mit Sarah mehrere Meter tief nach nahrhaften Algen. Lê kümmert sich um die Boote: ein kleines Motorboot und 4 runde, aus Bambus geflochtene Nussschalen. Die Söhne klettern geschickt auf die Palmen und holen frische Kokosnüsse herunter. Gekocht wird von der ganzen Familie unter freiem Himmel. Der junge Koch Phu Thanh Van bereitet die ausgewachsenen Langusten für die betuchten Urlauber in seinem Restaurant zu. Bei einem Preis von 100 Dollar das Stück können sich die 4 Brüder ihr eigenes Produkt nicht mehr leisten. Vor 10 Jahren haben sie zum letzten Mal Languste gegessen.
Tofu gibt es in China in endlosen Variationen: geräuchert, in Fäden, als Süßspeise, als Cracker, als stinkender und als geschichteter Tofu. In der chinesischen Provinz Zhejiang im Dorf Anji trifft Sarah Wiener auf die resolute Frau Wang, die eine kleine Tofu-Manufaktur betreibt. Die Zeit scheint hier noch vor der Kulturrevolution stehen geblieben zu sein. Das Soja wird dort per Hand gemahlen. Eine schweißtreibende Aufgabe für Sarah Wiener. Als Belohnung gibt es einen üppig gedeckten Tisch, ein altes chinesisches Bauernlied und natürlich... Tofu! In der modernen Provinzstadt Shaoxing zeigt ihr der Koch Herr Zhu eine ganz neue Variante: hauchdünnes Tofu-Papier, das gefüllt wird. Bevor es an den runden Tisch zum Essen geht, müssen die verschiedenen frischen Zutaten aber noch gekocht werden. Doch was sucht die Kondensmilch im Schweinefilet? Sarah kann der ungewöhnlichen Zutat zunächst nicht viel abgewinnen.
Bei uns ist „Ente süß-sauer“ die Nummer Eins in jedem China-Restaurant. Doch wie wird süß-sauer in China selbst gegessen? Chengdu, Mega-City in Szechuan. Hier ist alles Mega: die Plattenbauten, die Skyline und der überdachte Markt. Eine überwältigende Fülle an bekannten und unbekannten Zutaten, süß lackiertes Geflügel und sauer eingelegtes Gemüse. Auf der Spurensuche nach süß-sauer zieht es Sarah Wiener doch lieber vor die Tore der Stadt. Dort trifft sie einen sympathischen Bio-Bauern, der eine Zen-buddhistische Form der Schädlingsbekämpfung auf seinen Kohlfeldern betreibt. Er zeigt Sarah wie in der Provinz traditionell das Gemüse zu den berühmten „Szechuan-Pickles“ verarbeitet wird - sauer eingelegtes Gemüse, die saure Note in Gerichten. Die Suche führt Sarah tiefer in die Provinz. In den Bergen wächst der berüchtigte Szechuan-Pfeffer, der auf der Zunge ein taubes Gefühl hinterlässt. Gewappnet mit neuen Eindrücken kehrt Sarah Wiener zurück in die Provinzhauptstadt Chengdu. Dort trifft sie die Köchin Frau Wang, die Sarah in ihrem eindrucksvoll eingerichteten Restaurant in die Raffinessen der typischen Szechuan-Küche Chinas einweiht.
In weiteren kulinarischen Abenteuern kehrt Sarah Wiener nach vielen Jahren in Deutschland zurück nach Österreich, in ihre Heimat. Das Land ihrer Kindheit hat sich verändert. Aus stillen Bergtälern sind flotte Skiressorts geworden, vergessene Dörfer am Eisernen Vorhang sind zurückgekehrt in die Mitte Europas – und auch die Küche ist eine andere geworden. Längst gibt es in Österreich mehr zu entdecken als Wiener Schnitzel und Palatschinken. Zeit also, sich auf die Suche nach den Wurzeln der österreichischen Küche zu machen, nach Köchen und Landwirten, Winzern und Gärtnern, die sich nicht nur auf die Tradition besinnen, sondern sie auch neu zu interpretieren wissen. Wie gelingt die berühmte Sachertorte, was bedeutet eigentlich „blanchieren“ und wie bleibt das Fleisch beim Kochen schmackhaft und zart? In kurzen Bonusvideos verrät Sarah Wiener Tipps und Tricks bei der Zubereitung der Gerichte und wirft außerdem einen ganz persönlichen Blick auf ihre Heimatstadt Wien.
DIE STATIONEN DER REISE IM ÜBERBLICK
Wien ist über Österreich hinaus bekannt für Schnitzel, Kaiserschmarrn und Strudel. Doch auf Sarah Wiener wartet eine weniger bekannte, dafür ebenso große Spezialität: Der Tafelspitz. Gekocht wird er von ihrer ältesten Freundin und Konkurrentin zugleich, von ihrer Schwester Una. Das Fleisch kommt vom Wienerwald Weiderind, das vor den Toren der Stadt grast. Und der Meerrettich dazu kann nicht scharf genug sein. Über allem aber schwebt die Frage, wer den besseren Tafelspitz kocht: Una oder Sarah? Nur eine kann gewinnen.
Rezepte: Pochiertes Ei auf lauwarmem Essiggemüse mit Estragon-Sabayon - Tafelspitz mit Semmelkrenkruste und Babygemüse
In den waldigen Hügeln der Steiermark liegt der kleine Ort Fischbach. Dort ist der junge Koch Christian Übeleis zuhause – und sein Restaurant „Zum Forsthaus“. Bekannt wurde Christian Übeleis für seine lokalen Spezialitäten, die auf dem schmalen Grat von deftig und elegant wandern: Tartar vom Alm Ox etwa oder Seesaibling, gegart in Kranewittenschmalz. Für Sarah Wiener aber hat er eine Aufgabe, die dem Lauf der Jahreszeit folgt: Zarter Maibock, dazu Kraut aus der Grube und zum Nachtisch Kürbiskern-Nudeln. Der Nachteil: Der Maibock ist ein scheues Tier.
Rezepte: Maibock im Kranewittenschmalz gegart mit zusammgelegten Knödel und karamellisierten Fischbacher Grubenkraut - Kernöl Kletzennudel mit Schafjoghurt
In Niederösterreich, entlang der Donau, liegt die Wachau: der Obstgarten Österreichs und die Heimat der Marille. Ende Juli wird sie geerntet und dann kommt sie auch bei Ilse Gutmann auf den Tisch. In ihrem Gasthaus in Zöbing serviert sie für Sarah Wiener nicht nur Entenbrust mit heiß-scharfen Marillen, sondern kennt auch das Geheimnis des perfekten Marillenknödels. Ob sie es verrät, ist eine andere Frage.
Rezepte: Lackierte Entenbrust mit heißen scharfen Marillen und Erdäpfel-Mohnnudeln Marillenknödel
Im Osten von Österreich, im Burgenland, liegt der Neusiedler See. An seinem Westufer findet Sarah Wiener ihren nächsten Gastgeber. Max Stiegl hat sein Restaurant in Purbach im ältesten Haus der Stadt. Auf ihrem Weg durch das Burgenland begegnet Sarah Wiener den glücklichsten Schweinen der Welt und einem Feministen der alten Schule. In Purbach selbst wird ihr von Max Stiegl eine Halászlé-Fischsuppe serviert – mit Fischen direkt aus dem See, vielen Tomate und noch mehr Paprika. Denn gleich hinter der Stadt beginnt die Puszta, die große Steppe.
Rezepte: Pannonischer Fischeintopf Halászlé - Burgenländisches Bratfleisch
Die nächste Station für Sarah Wiener: Tirol und das Zillertal. Dort betreibt Hannes Ebster in seinem Geburtsort Stumm das „Gasthaus zur Linde“. Seine Familie kann auf eine lange Tradition in Tirol zurückblicken und auch das Gasthaus gehört den Ebsters seit Generationen. So ist auch die Herausforderung für Sarah Wiener ein Tiroler Klassiker: Schlutzkrapfen mit Rüben-Speck-Fülle und Mangold. Als Vorspeise aber tischt Hannes Ebster ein kulinarisches Rätsel auf: Eine Suppe, die keine Suppe ist.
Rezepte: Tiroler Brezensuppe - Rüben-Schlutzer mit Speck und Mangold?
Direkt an der Donau, im Hausruckviertel, liegt das Dorf Alkoven. Dort trifft Sarah Wiener im „Gasthaus Schrot“ auf Christian Göttfried. Seine Aufgabe für sie: Der Donau-Waller, zubereitet auf leckeren Schmorgurken. Doch bevor gegessen wird, muss der Fisch aus dem Wasser. Er wird gerne 50 Jahre alt, kann hundert und mehr Kilo wiegen und bringt auch hartgesottene Fischer zum Schwitzen. Danach geht es auf das Gurkenfeld. Dort wartet eine Maschine, die aus der Ferne aussieht wie ein riesiges Insekt. Ihr Name: Der Gurkenflieger.
Rezepte: Biersuppe mit gefüllten Erdäpfelknödeln, gerösteten Schwarzbrotcroutons und Bachkresse - Donauwaller auf Eferdinger Schmorgurken
Hoch hinaus geht es für Sarah Wiener in Vorarlberg: Der Bregenzer Wald mit seinen unzähligen Almen ist bergig, einige Gipfel klettern auf über 2500 Meter Höhe. Auf den Hängen grasen den ganzen Sommer über Schafe und Kühe. Der Käse aus der Region ist eine Delikatesse, die weit über die Grenzen bekannt ist. Er schmeckt nach den Kräutern und den Gräsern der Berge. Aber ihn oben auf der Alm herzustellen, ist eine Mühsal. Doch Sarah Wiener hat keine andere Chance. Denn für das Lamm in Latschenkiefersauce mit Bergkäse-Riebel-Talern akzeptiert Erwin Kasper im „Gasthaus Gämsle“ nur besten Käse von der Alm.
Rezepte: Bergkäse-Riebel Taler und Lamm in Latschenkiefer-Sauce - Halbgefrorenes vom Sig mit Röstzwetschkende
Denkt Sarah Wiener an Salzburg, denkt sie vor allem an eine Nachspeise: an die Salzburger Nockerln, das süßeste Soufflé auf Gottes weiter Erde. Aber vor der Nachspeise kommt das Hauptgericht, und für das Hauptgericht geht es in den Wald und auf die Wiesen. Es ist Jagdzeit, und ihre Gastgeberin Petra Bader hat die Hürden hoch gelegt: Fasanenbrust im Speckmantel. Doch der Fasan ist flink, das Auge ungeübt und Schuss für Schuss geht daneben. Zum Glück gibt es zwischendurch Zielwasser.
Rezepte: Gebratene Fasanenbrust und gefülltes Fasanenhaxerl mit Petersilienknöderl und Herbsttrompeten - Salzburger Nockerln
Wien ist eine Stadt für Genießer – vor allem für süße Genießer. Die Stadt der Kaffeehäuser hat ungezählte Leckereien hervorgebracht: Torten, Biskuits und Strudel in allen denkbaren Varianten. Im Cafe und Restaurant „Zum schwarzen Kameel“ ist die Auswahl groß, doch Köchin Sevgi Hartl hat sich auf drei Spezialitäten konzentriert: Biskuitroulade mit Mokkacrème, Traubenstrudel und die berühmte Sachertorte. Dazu gibt es schon am Nachmittag neben der Melange den Wiener Gemischten Satz, ein Wein aus bis zu zwanzig Rebsorten. Danach aber warten die Donau-Auen mit einem kleinen Wunder: Schneebälle, die auch in der Sonne nicht schmelzen.
Rezepte: Biskuitroulade mit Altwiener Kaffeecreme und Hagebuttenmarmelade - Sachertorte - Traminerstrudel
Das letzte Etappe der kulinarischen Reise führt Sarah Wiener nach Kärnten. Im Land der Burgen und Seen hat Michael Sicher sein Restaurant - und hinter dem Restaurant züchtet er seine Saiblinge. Mit ihrem Kaviar verfeinert er die klassischen Kärntner Kasnudeln – mit Topfen und Minze gefüllte Teigtaschen. Als Hauptspeise: Kärntner Kirchtagssuppe. Ein abenteuerliches Festtagsgericht mit Safran und viel Fleisch. Das größte Abenteuer erwartet Sarah Wiener aber mitten in der Nacht. Denn die Hühnerdiebe gehen um.
Rezepte: Kärtner Kirchtagssuppe - Kärntner Kaasnudeln mit Saiblingskaviar und Gurkensalat
Auf weitere kulinarische Abenteuer begibt sich Sarah Wiener auf einen grenzüberschreitenden Streifzug quer durch die Alpen. In zehn Episoden bereist sie Frankreich, die Schweiz, Deutschland und ihr Heimatland Österreich. Überall wird sie herzlich willkommen geheißen und mit mal deftigen, mal zarten, aber in jedem Fall regionalen Spezialitäten bewirtet. Am Ende jeder Etappe ist Sarah an der Reihe: Sie muss das Rezept nachkochen und sich einer strengen, lokalen Jury stellen. Und nicht nur das: Die Zutaten für ihr Gericht muss sie selbst produzieren, manchmal sogar fangen. Also begibt Sarah auf abenteuerliche Gamsjagd in Frankreich, entdeckt mit österreichischen Fischern die Schätze heimischer Gewässer, das Salz der Berge oder stellt sich im Schweizer Wallis den berühmt berüchtigten Kampfkühen. Geduld muss Sarah auch im Schweizer Kanton Waadt mitbringen, wenn sie erfährt, wie man einen echten Waadter Braten wickelt oder fliegenden Fischen auf die Spur kommt. Im Süden Deutschlands geht sie als Jungsennerin bei Profis in die Lehre und verspielt schon mal beim Melken fast ihre Lehrstelle. Auf alle Fälle lernt sie auf ihren kulinarischen Streifzügen nicht nur allerhand Neues, sondern auch Land und Leute gut kennen und regionale Besonderheiten schätzen. Treue Begleiter auf der Tour des Alpes: Wanderschuhe, ein roter Jeep und Sarahs große Abenteuerlust und Neugier.
DIE STATIONEN DER REISE IM ÜBERBLICK
Ernst Fuchs, der Inhaber des Restaurants "Fischkalter" am steirischen Grundlsee, ist ein wahrer Meister im Zubereiten von Reinanken. Diese Forellenart lebt tief im See und liebt klares, frisches Wasser. Ernst Fuchs weiht Sarah Wiener in die Geheimnisse ein, wie der Fisch richtig gewürzt wird und vor allem wie er zart bleibt. Sarah erhält außerdem die Aufgabe, eine Pfifferlingssuppe zuzubereiten, doch die Pfifferlingsgründe kennen nur die Einheimischen – und die sind schweigsam.
In Savoyen warten Catherine und Christian Finas mit zwei Gängen auf Sarah Wiener. Zuerst gibt es Mangold-Schnecken in Blätterteig, gefolgt von Gämse mit Polenta und roten Beeren. Die Zubereitung an sich ist schon nicht einfach, doch wesentlich schwerer ist es, eine Gämse zu jagen. Die Berge sind steil, die Gämsen flink, und die Erinnerung an das erste Haustier ist bei Sarah Wiener nicht weit.
Mitten im Berchtesgadener Land bewirtschaftet Alexandra Irlinger im Örtchen Bischofswiesen einen kleinen Bauernhof. Die Spezialität, die sie für Sarah Wiener bereithält, sind Kasspatzen. Zu den Zutaten für diese - sehr frei ins Hochdeutsche übersetzt - Käsenudeln gehört neben Mehl und Eiern der ebenso konzentrierte wie geruchsstarke Beielkas, eine Art Schüsselkäse. Gewonnen wird er oben auf der Alm, direkt unter dem Watzmann.
Im Restaurant "Piz Tschütta" im Unterengadin kombiniert Küchenchef Daniel Fischer gern klassische Rezepte der Region mit neuen Einflüssen. Sein Vorschlag für Sarah Wieners Hauptgericht: Engadiner Kartoffelwurst und Kartoffelteigtaschen, gefüllt mit Steinpilzen. Als Vorspeise soll es Ziegenkäse-Ricotta an Birnenbrot geben. Doch bevor es in der Küche losgeht, müssen alle Zutaten zusammengetragen werden. Da führen viele Wege nach Italien und Österreich, und nicht immer wird der Inhalt des Rucksacks verzollt.
Im Schweizer Kanton Wallis, unterhalb des Gipfels des erhabenen Matterhorns, liegt das kleine Dorf Evolène. Dort führt Raymonde Pralong das Restaurant "Au Vieux Mazot". Bei Raymonde steht Walliser Eintopf auf dem Feuer, ein deftiges Gericht aus Fleisch, Speck, Würsten, Obst und Gemüse. Doch bevor Sarah Wiener die Zutaten in den gusseisernen Topf werfen kann, macht sie Bekanntschaft mit den Eringer Kampfkühen, einer lokalen Rinderrasse, die in dem Ruf steht, besonders konfliktfreudig zu sein.
Am Lac d'Annecy in Hochsavoyen, dem zweitgrößten See Frankreichs, hat Vincent Favre-Félix ein kleines kulinarisches Reich errichtet, das "La Pricaz". Dort serviert er Sarah Wiener Geflügel mit Speck im Kohlmantel sowie den berühmten Reblochon-Käse in einer Gewürzkuchenpanade. Alle Zutaten stammen aus biologischem Anbau, nur das Wetter kommt direkt vom Himmel.
In seinem Gasthaus „Obere Mühle“ in Bad Oberdorf im Allgäu versteht sich Eckehart Egger auf ungewöhnliche Kombinationen. Sein Gericht für Sarah Wiener: Kalbsbries mit Krebsen in Butter geschwenkt. Klingt einfach, doch der Krebs ist so selten wie tückisch und das Bries ein nicht ganz alltägliches Stück Fleisch. Und schließlich muss die unerlässliche Alp-Butter beschafft werden, für die sich Sarah auf eine richtige Wanderung begibt.
Am Genfer See besucht Sarah Wiener das Restaurant "La Pinte du Paradis" der Familie Reichenbach. Geführt wird es von den Brüdern Claude-Alain und Julien sowie ihrer Mutter Ursula. Die Spezialität des Hauses sind Rillettes aus geräucherten Forellen und "Rôti Vaudois", ein Schweinebraten mit Wurstfüllung im Speckmantel. Für die Zutaten müssen Fliegen auf Fische treffen – und jede Menge Fleisch durch den Wolf gedreht werden.
In Osttirol, im Dorf Matrei, schmiegt sich das Wirtshaus „Strumerhof“ an die steilen Hänge rund um den Großglockner. Die Wiesen im Ort werden von Hand gemäht und bezahlt wird mit Brot statt mit Geld. Anna Holzer, die Wirtin des "Strumerhofs", bettet ihre Lämmer auf Heu, bevor sie in den Ofen und dann auf den Tisch kommen. Die Vorspeise gibt Sarah Wiener einige Rätsel auf: Die Unkräuter, die zu ihrer Zubereitung nötig sind, kennt im Flachland nur der studierte Botaniker.
Die letzte Etappe ihrer kulinarischen Reise führt Sarah Wiener in die Haute-Provence. Im abgeschiedenen Ubaye-Tal füllen Nicole und Jo Lauzach ihre Ravioli mit Kürbis, Kartoffeln und Kräutern, dazu gibt es ein zartes Salbei-Kaninchen. Auf ihren Streifzügen durch die Herbstlandschaft entdeckt Sarah, dass man aus Hagebutten nicht nur Juckpulver machen kann und dass das feinste Mehl in der Mühle mit einem speziellen Klang zusammenhängt.
BIOGRAFIE SARAH WIENER
DIE FRÜHEREN JAHRE
Sarah Wiener, 1962 in Halle (Westfalen) geboren, ist die Tochter des österreichischen Schriftstellers und Jazzmusikers Oswald Wiener und der bildenden Künstlerin Lore Heuermann. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte die österreichische Staatsbürgerin in Wien.
1986 zog sie nach Berlin, wo ihr Vater mit dem Exil und dem AxBax zwei bekannte Künstlerrestaurants führte. Ihre Passion für das Kochen entdeckte sie in der Küche des Exil, das zum Sprungbrett ihrer eigenen Karriere wurde. Hier fertigte sie unter anderem Backwerk und Kuchen, die dann die Grundlagen ihres ersten eigenen Unternehmens wurden. Bevor sie damit diverse Cafés belieferte, kochte sie fast zwei Jahre lang jeden Tag für die Mitarbeiter einer renommierte Werbeagentur im Berliner Westend.
DIE UNTERNEHMERIN
1990 gründete die Jungunternehmerin „Sarah Wieners Tracking Catering“, einen europaweiten Catering-Service für Film- und Fernsehproduktionen. Was mit einem Gasherd in einem umgebauten NVA-Wagen und Edelgeschirr vom Flohmarkt begann, entpuppte sich bald als Erfolgskonzept, das auch die Großen der Branche begeisterte. Neun Jahre später eröffnete sie im
Zentrum Berlins ihr erstes Restaurant, Das Speisezimmer. Seit 2003 führt sie das Museums-Restaurant im Hamburger Bahnhof. Das Konzept – die Kombination von Kunst und gutem Essen – ging auf. Heute findet man Sarah Wiener und ihr Team auch mit dem KAFFEEHAUS im Museum für Kommunikation. 2004 wurde die Sarah Wiener GmbH in Hamburg und Berlin gegründet. Neben den drei Berliner Restaurants betreibt das Unternehmen ein internationales Event-Catering. Auch im Auftrag verschiedener Firmen ist Sarah Wiener für den guten Geschmack zuständig. Neben dem Restaurant ‚Gottlieb‘ des Kundencenters im Werk Bremen der Daimler AG, betreibt Sarah Wiener nun auch seit 2011 die Gastronomie des Mercedes Benz Museums in Stuttgart. Das ehemalige One-Woman-Unternehmen beschäftigt mittlerweile über 160 Mitarbeiter. Kochkunst mit Haltung, die Verbindung von kulinarischem Genuss mit Werten, wie Nachhaltigkeit, Transparenz und Achtsamk! eit gegenüber Natur und Kultur sind es, was Sarah Wiener und ihr Unternehmen
einzigartig machen.